Mit „Probesitzen“ in der Gemeindehalle hat die letzte Gemeinderatssitzung begonnen. Die Halle im Ortsteil Rietheim soll neu möbliert werden. 40.000 € sind im Haushalt 2015 dafür eingeplant. Vier verschiedene Hersteller präsentierten – vor Ort - nacheinander ihre Stuhl- und Tischmodelle, erläuterten die verwendeten Materialien, Verarbeitung, Besonderheiten etc. Für die Gemeinderäte war auch die jeweilige Stapelungshöhe interessant und nach Theorie und technischer Information der praktische Sitztest oder bei den Tischen, das Auf—und Abbauen. Die Entscheidung durften die Anbieter dann später im Rathaus nicht verfolgen. Die Räte entschieden sich für Stühle und Tische der Firma Hiller.
Weitere Präsentationen standen auf der umfangreichen Tagesordnung dieser Sitzung. Dabei wurden verschiedene Konzepte für einen neuen Kindergarten im Ortsteil Weilheim vorgestellt. Schon mehrfach hatte sich der Gemeinderat mit dem Weilheimer Kindergarten befasst. Angedacht war ursprünglich eine Erweiterung des jetzigen Gebäudes in der Jahnstraße. Da das aber nur mit sehr vielen Kompromissen möglich und zu hohen Kosten verbunden wäre, das knappe Grundstück schränkt die Möglichkeiten stark ein - wollte der Gemeinderat andere Alternativen prüfen. Nach Besichtigung zweier Kindergärten waren die Architekten Joachim Bühler aus Spaichingen und Rolf–Dieter Lehr aus Böttingen aufgefordert worden, ein Planungskonzepte zum Bau eines neuen Kindergartens zu erarbeiten und zwar in der Ortsmitte von Weilheim, beim alten Schulhaus. Dabei sollte die weitere städtebauliche Entwicklung der Weilheimer Ortsmitte und der „Altbestand" vor allem das „Alte Schulhaus" mit berücksichtigt werden. Das Architekturbüro Berthold Gulden hat von sich aus Planungsentwürfe für einen Kindergarten ausgearbeitet. Im Zusammenhang mit dem Bau der neuen Tankstelle war Berthold Gulden auf das von der Gemeinde u.a. für eine Ballsporthalle vorgesehene angrenzende Gelände aufmerksam geworden und auch die Überlegungen der Gemeinde, bezüglich einer Erweiterung des Weilheimer Kindergartens.
Rolf Dieter Lehr legte drei Varianten vor: Konzeption 1 und 2 mit 1- bzw. 2 geschossigem Anbau an das bestehende Schulgebäude und Mitnutzung der EG- und OG - Flächen der Schule. Hier wäre jeweils im Obergeschoss oder Dachgeschoss (das Dach müsste angehoben werden) Platz für Vereinsräume oder Lagerräume. Konzeption 3: 2-3 geschossiger Kindergarten-Neubau. Joachim Bühlers ‚mutiger Entwurf‘, so Bürgermeister Arno, ein keilförmiger Baukörper mit großem offenen Bereich in der Mitte, und begehbarem Dach, geht von einem völlig eigenständigen Kindergartenbau aus. Ein Anbau an die und oder Mitnutzung der alten Schule bringe keinerlei Vorteile. Große städtebauliche Chancen für einen Platz in der Ortsmitte zur Begegnung der Generationen etc. sieht er hingegen in seiner Konzeption. Die angenommenen Kosten sind nicht direkt vergleichbar; denn in manchen Entwürfen waren die Außanlagen enthalten, bzw. die Umbau- und Abbruchkosten usw. Eines war allerdings deutlich die Lösungen mit Anbau an die alte Schule und deren Mitnutzung sind die teuersten und liegen laut Kalkulation deutlich über 2 Mio Euro (2,2 – 2,35 Mio).
Berthold Guldens Entwurf für einen Kindergartenneubau liegt ein ganz anderer Standort zugrunde, nicht der Ortskern bei der alten Schule sondern das „Lange Gewand" an der Grenze zu Rietheim schlägt Gulden vor. Im Gegensatz zu den anderen legte Gulden kein Konzept sondern einen ausgearbeiteten Plan mit genauer Raumaufteilung etc vor. Einen Kindergarten unmittelbar neben einem Gewerbegebiet unweit einer Tankstelle anzusiedeln, halte er nach anfänglichen Zweifeln, inzwischen sogar für einen Vorteil. Denn 90% der Eltern, weiß der Planer, bringen ihre Kinder mit dem Auto zum Kindergarten. Und trotz Gewerbegebiet liege der Kindergarten, unterhalb des Waldes und umgeben von Wiesen, in schöner Natur. Berthold Gulden hatte noch etwas zur Rietheimer Gemeinderatssitzung mitgebracht, Pläne für eine Ballsporthalle. Eine Großsporthalle könnte nach Guldens Entwurf unterhalb des Kindergartens neben der B14 stehen. Parkplätze wären dann für Sporthalle und Kindergarten nutzbar. 3,3 Mio € veranschlagte Gulden für den Bau der vorgestellten Halle ohne Außenanlage und Einrichtung. Die Gemeinderäte können nun alle Vorschläge und Konzepte auf sich wirken lassen, gründlich darüber nachdenken. Ehe sie darüber beraten und entscheiden in welche Richtung sich der Weilheimer Kindergarten weiterentwickeln soll.